Tipps für die Auswahl des passenden Heizsystems
Die Preise der Energieträger unterliegen starken Schwankungen. Mit der Nutzung erneuerbarer Energieträger liegt man hingegen auf der sicheren Seite.
Online seit: 15.08.2015 | Themenbereich: Haustechnik
Die „Erneuerbaren“ (z. B. Sonne, Biomassse, Erdwärme,) sind gegenüber den „Fossilen“ Öl, Gas) nicht nur kostengünstiger, sondern sie tragen auch zur regionalen Wertschöpfung bei.
Als nachwachsende Rohstoffe schonen sie die Umwelt, schützen das Klima und bewahren wertvolle Ressourcen für die nächsten Generationen. Welches Heizsystem nun konkret für das eigene Haus am besten geeignet ist, hängt einerseits von der Heizlast und dem Energiebedarf des Gebäudes sowie dem Lagerplatzangebot und andererseits (vor allem auch) vom Wärmeabgabesystem ab.
Am bequemsten ist es, wenn man sich gar nicht um die Heizung kümmern muss. Dies ist dann der Fall, wenn man die Möglichkeit zum Anschluss an ein Nah- oder -Fernwärmenetz hat. Über Kesselservice und -wartung, Brennstoffeinkauf, Rauchfangkehrer sowie Rücklagen für eine neue Heizung braucht man sich bei einem Nahwärmeanschluss keine Gedanken mehr zu machen. Da der Anschluss an ein Wärmenetz auch die Effizienz des Heizwerks erhöht, sollte ein Nah- oder Fernwärmeanschluss auch vorrangig genutzt werden.
Heizkessel für Pellets, Scheitholz, oder Hackgut können in nahezu jedem Haus eingesetzt werden. Für alle, die auf den Komfort einer automatischen Heizung nicht verzichten wollen, empfiehlt sich eine Pelletsheizung. Will man nicht auf die behagliche Atmosphäre eines offenen Feuers verzichten, wird man sich wohl für einen (Kachel- oder Kamin-) Ofen im Wohnraum entscheiden. Aber auch derartige Anlagen können – mit der Integration eines Wärmetauschers – als „Ganzhausheizung“ genutzt werden.Hackgutheizungen kommen nur in eher großen Gebäuden mit einem hohen Energiebedarf zum Einsatz.
Wärmepumpen sind in Gebäuden mit niedrigem Energiebedarf und einem Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem (Fußboden- oder Wandheizung bzw. Niedertemperatur-Radiatoren mit einer Vorlauftemperatur von maximal 35 °C) empfehlenswert. Denn die Umwandlung von Umwelt- in Heizungswärme (die Wärme wird auf ein höheres Temperaturniveau „gepumpt“) erfolgt mit Strom. Und Strom ist ein sehr wertvoller –– Energieträger und soll nur dort eingesetzt werden, wo er auch effizient genutzt werden kann. Hat man eine eigene PV Anlage so kann man damit einen Teil des Strombedarfs decken, allerdings ist der Ertrag der PV Anlage genau dann am geringsten, wenn man am meisten Heizwärme braucht.
Doch auch die persönlichen Vorlieben können bei der Wahl des Heizsystems eine wichtige Rolle spielen.
Energieausweis für Haus und Wohnung
Wie viel Energie ist erforderlich, um ein Gebäude zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen? Auf welchem energietechnischen Stand sind Wärmedämmung und Heizungssystem? Wie schneidet mein Gebäude im Vergleich zu anderen ab? Der Energieausweis gibt alle diesbezüglichen Antworten.
Im Energieausweis sind - ähnlich wie beim Typenschein eines Fahrzeugs - die für den Energiebedarf eines Gebäudes wichtigsten Eckdaten zusammengefasst und über Energiekennzahlen und eine Einstufungsskala („Gebäudeklassen“) dargestellt. Die Einstufungsskala ermöglicht den Vergleich mit anderen Objekten und stellt darüber hinaus das „thermische Sanierungspotential“ dar.
Abbildung 1: „Gebäudeklassen“ von A++ bis G mit dem jeweiligen Heizwärmebedarf (HWB), angegeben in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (Quelle: OIB-Richtlinie 6)
klimaaktiv Bewertungsmatrix für Heizsysteme
Die Wahl der optimalen Systemkombinationen erneuerbarer Energieträger hängt - wie bereits oben dargestellt - von vielen Kriterien ab, wozu auch das Verbrauchsverhalten der BenutzerInnen zählt. Für das im Rahmen von klimaaktiv entwickelte Bewertungstool wurden folgende Kriterien herangezogen:
- Investitions-, Betriebs- und Brennstoffkosten
- Raumbedarf für Kesselanlagen und Brennstoff-Lagerung
- Automatisation und Bedienungsaufwand
- regionale Wertschöpfung
- Versorgungssicherheit sowie saisonale Verfügbarkeit des Brennstoffs
- Preisstabilität
- Marktverfügbarkeit
- Erneuerbarkeit, (regionale) Umweltauswirkungen und Klima-Wirksamkeit
Aus all diesen Überlegungen ist die „Bewertungsmatrix klimaaktiv(er)-Heizsysteme“ entstanden.
Die Matrix zeigt, wie gut ein Heizsystem (aus technischer Sicht) für ein Gebäude der unterschiedlichen Gebäudeklassen geeignet ist. Zusätzlich zu Heizwärmebedarf wurde hier auch die Warmwasserbereitung mit berücksichtigt.
Wichtig ist, dass vor der Erneuerung des Heizsystems immer auch das bestehende Gebäude analysiert und erforderlichenfalls verbessert (saniert) wird. Im Fall einer Gebäudesanierung vor dem Heizkesseltausch ist die neue Heizungsanlage mit dem HWB des sanierten Gebäudes zu bewerten
Abbildung 2: klimaaktiv Bewertungsmatrix für Heizsysteme
Ausführliche Informationen und Kontakte zu Beratungsstellen in jedem Bundesland bietet die klimaaktiv Broschüre „Erneuerbare Wärme für Eigenheime“ unter www.klimaaktiv.at/haushalte/wohnen/heizung
Bildquelle (c) Klimaaktiv
Redaktion Bauwohnwelt