Koi – Die Wertanlage im Garten
Der Koi, ein bunt gefärbter Zierkarpfen, hat längst eine fanatische und große Fangemeinde rund um den Erdball um sich geschart und zum Siegeszug in den Gartenteichen angesetzt. www.bauwohnwelt.at/ hat einige Infos zum Kult um den Koi zusammengetragen.
Online seit: 09.08.2012 | Themenbereich: Terrasse & Balkon
Koi ist nicht gleich Koi
Wer wirklich mitreden will, der tut gut daran zuerst einmal die japanischen Fachausdrücke zu pauken. Ansonsten scheitert man bereits an den einfachsten Dingen, wie etwa den Farbvariationen. Und von denen gibt es nahezu hunderte. Der Ansatz der Brustflossen bestimmt dabei die Grundfarbe des Kois. Etwas Einfaches zum Anfangen: Kin steht für Gold, Gin steht für Silber. Ein Kohaku ist ein weißer Fisch mit roten Flecken. Die Farben unterliegen außerdem wie in der Bekleidungsindustrie Modeströmungen.
Eine besonders beliebte Züchtung ist der Tancho, der auf der Stirn einen roten Punkt hat und so an die japanische Flagge erinnern soll. Perfektion ist gefragt und da kann es schon passieren, dass an den Fischen herumgeschnippelt wird. Diese „Schönheitsoperationen“ sind natürlich nicht legal. Schließlich haben diese Fische einen Stammbaum und einen beachtlichen Preis.
Was für den Laien nur wie ein überdimensionaler Goldfisch aussieht, kann mitunter zur Wertanlage im Gartenteich mutieren. Diese Fische werden über einen Meter lang und können bei guten Haltungsbedingungen einige Jahrzehnte alt werden.
Liebhaber setzten auf Importe aus Japan, denn dort gibt es die größten und erfahrensten Züchter. Präfekturen heißen diese Zuchtbetriebe. Aus den gezielten Verpaarungen entsteht nur ein sehr kleiner Prozentsatz an möglicherweise künftig wertvollen Tieren. Der Rest wird bald nach dem Schlüpfen aussortiert.
Einige Jahre kann es dauern, bis die Fische ihre wahre Schönheit entfalten. In großen Shows stellen sich die Fische den Schönheitsrichtern. Bei Versteigerungen werden dann schon einmal sechsstellige Summen für ein einzelnes Tier geboten.
Einige tausend Euro für einen guten Koi aus Japan gelten als normal. Für den Wert der Tiere sind Größe, Musterung, Farbintensität, Körperbau und Hautqualität ausschlaggebend. Billigere Nachzüchtungen gibt es inzwischen aus Israel und auch aus Europa.
Koi für Menschen, die nur gerne einen bunten Fisch in ihrem Teich hätten, sind schon für wenige Euro zu bekommen. Die Fische sind dann allerdings noch recht klein und entsprechen nicht gänzlich den sehr strengen Schönheitsidealen. Wenn Ihnen das Tier gefällt, kann Ihnen das aber egal sein.
Händler suchen bei den Züchtern vor Ort besondere Einzelstücke aus, die dann mit bereits beträchtlicher Größe an Liebhaber verkauft werden. Im Internet werden die Tiere mit Foto und genauer Beschreibung angepriesen.
Halten sollten Sie diese Fische nur in Gruppen, und da nach den ersten Tieren oft eine Sammelleidenschaft einsetzt, sollte der Teich groß genug dimensioniert sein. Als Faustregel gelten mindestens 1000 Liter Wasser pro Fisch. Die Filteranlage muss dennoch stark sein, da die Tiere wie gesagt sehr groß werden, pro Jahr bis zu 15 cm wachsen und viel Dreck machen. Je dichter die Haltung, umso mehr Druck durch Parasiten besteht.
Pflanzen und andere Kleintiere haben im Teich nur geringe Überlebenschancen. Bleiben die Fische im Winter im Teich und werden nicht ins Haus geholt, muss der Teich ca. 2 Meter tief sein, damit die Fische hier eine Temperatur von 4 Grad vorfinden, bei der sie überlebensfähig sind.
Die Fische sind nicht nur wegen ihrer Farbenpracht und Exklusivität sehr beliebt, sie werden auch sehr zutraulich und können aus der Hand gefüttert und sogar gestreichelt werden. Es gibt sogar auf Koi spezialisierte Tierärzte. Die moderne Medizin macht Operationen an den Fischen möglich. Die Wunden werden danach mit Wundverschlusskleber geschlossen und wenn alles gut geht, der Fisch wieder in den Teich entlassen.
Für die „Edelsteine“ im Gartenteich ist den stolzen Besitzern eben oft das Beste gerade gut genug.
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Redaktion Bauwohnwelt