Wohnen im Grünen: Die Vor- und Nachteile

Fernab von Straßenlärm und dicht bebauten Städten lockt das Wohnen im Grünen Menschen mit viel Ruhe und Naturnähe. Attraktiv ist dabei häufig der sogenannte „Speckgürtel“ einer Großstadt. Denn dabei gehen ein naturnahes Umfeld und gute Verkehrsanbindungen ins Zentrum – und somit zu potentiellen Arbeitgebern und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten – Hand in Hand. So begehrt das Wohnen in Vororten jedoch ist, so hoch sind dort auch meistens die Miet- und Grundstückspreise. Und auch in puncto unmittelbare Infrastruktur müssen oft Abstriche gemacht werden, denn für Schule, Arzt und Co. sind oft trotzdem Anfahrtswege nötig. Wenn es um die Frage nach dem idealen Wohnumfeld geht, stellt sich daher bei vielen mittlerweile eine Grundsatzfrage: Stadt oder Land? Oder anders ausgedrückt: Was sind die Vorzüge des Landlebens? Und mit welchen Nachteilen ist es verbunden? Wir gehen der Sache auf den Grund und fassen die wichtigsten Aspekte zusammen.


Online seit: 20.12.2022 | Themenbereich: Immobilien
Wohnen im Grünen: Die Vor- und Nachteile

Weniger Lärm sorgt für gesundheitsförderndes Wohnumfeld

Wem frische Luft und eine intakte Natur wichtig sind, der wird sich am Land in jedem Fall wohlfühlen. Denn die dortige Luft enthält weniger Feinstaub als in Städten und Spaziergänge oder Laufrunden durch Wald und Wiese sind meist direkt vor der Haustüre möglich. Vor allem die Abwesenheit von Lärm wirkt sich darüber hinaus positiv auf den Stresslevel und die gesamte Gesundheit aus. Denn diverse Untersuchungen haben gezeigt: Durchschnittlicher Verkehrslärm reicht bereits aus, damit Stresshormone ausgeschüttet werden und in den Stoffwechselkreislauf gelangen. Beeinträchtigt werden davon Herzfrequenz, Blutdruck und Kreislauf. Ländliches Wohnen garantiert ein Leben jenseits dieses Dauerverkehrslärms und sorgt damit ganz grundsätzlich für bessere Gesundheitsbedingungen. Ähnliches gilt für die Lichtemission. Nächtliche Lichtquellen in urbanen Gebieten produzieren mit ihrer Abstrahlung sogenannte Lichtglocken über den Städten. Mit diesen hellen Nächten werden inzwischen vielfältige negative Einflüsse auf die Gesundheit in Zusammenhang gebracht – insbesondere hormonelle Probleme und Schlafstörungen. Im ländlichen Umfeld ist die Nacht im Gegensatz dazu noch um einiges dunkler und sorgt so für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Ein solches Wohnumfeld wirkt somit wie ein Ruhepol und hilft, Alltagsstress abzubauen.

Nächtliche Dunkelheit und ein Leben in der Natur

Städtische Lichtemissionen beeinträchtigen aber auch die generelle Natur auf negative Art und Weise. So fühlen sich etwa nachtaktive Insekten von Lichtquellen angezogen – milliardenfach verenden sie dann an Straßenlaternen. Damit wird das natürliche Gleichgewicht in puncto Fauna und Flora gestört. Auf der anderen Seite haben die meisten Stadtbewohner leuchtende Glühwürmchen oder die Milchstraßen-Galaxie noch nie zu Gesicht bekommen. Denn während wir früher 6.500 Sterne am Himmel bestaunen konnten, sind für den modernen Großstadtmenschen mittlerweile im Schnitt nur noch 50 sichtbar. Zu hell leuchtet der Nachthorizont inzwischen.

Im Gegensatz dazu profitieren Landmenschen aufgrund der nächtlichen Dunkelheit somit von einer vielfältigeren Natur und einem prachtvolleren Nachthimmel. Und das ist noch längst nicht alles: So ist auch das Wohnen mit eigenem Garten in ländlichen Regionen leichter umzusetzen als in Städten. Denn abseits der urbanen Gebiete sind noch mehr unbebaute Flächen vorhanden für das eigene Gemüsebeet oder den Lieblingsplatz im Grünen. Wer allerdings mitten im Grünen lebt, muss auch damit rechnen, dass mehr Insekten ins Haus gelangen. Eine offene Balkontür im Sommer oder eine Terrasse mit direktem Zugang zum Garten reichen aus, damit sich Fliegen, Bienen, Wespen, Käfer & Co. ihren Weg ins Innere bahnen. Die ungebetenen Gäste sorgen dort nicht nur bei den Hausbesitzern für Unbehagen, sondern viele davon finden auch den Weg nach draußen nicht mehr und kommen schließlich in den Innenräumen um. Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es aber verschiedene Maßnahmen, die hierbei Abhilfe schaffen, wie etwa Fliegengitter oder eine Lichtschachtabdeckung, die zudem noch Laub und Unrat, die ebenso eindringen können, abschirmt.

Die Haltung von Haustieren ist am Land ebenfalls unkomplizierter, denn diese haben nicht nur mehr Freiraum, sondern auch Nachbarn werden durch die lockerere Bebauung seltener gestört. Nicht zuletzt sind die Miet- und Grundstückspreise in der Provinz, fernab der Stadt, meist noch niedriger als in der Stadt. Anders verhält es sich hingegen, wie bereits erwähnt, in sogenannten „Speckgürteln“. Dort sind die Preise in den letzten Jahren ebenso in die Höhe geschnellt.  

Fehlende Infrastruktur – der größte Nachteil beim Wohnen am Land

So schön die umliegende Natur auch ist, so bringt sie auch gewisse Nachteile mit sich. Der größte Nachteil, der sich für Menschen beim Wohnen am Land ergibt, ist das Thema Infrastruktur. Denn bei diesem Thema liegen die Städte nach wie vor deutlich vorne. Und das beginnt bereits bei der medizinischen Versorgung. So gibt es auf dem Land etwa deutlich weniger Ärzte als in Städten. Dazu fahren die öffentlichen Verkehrsmittel seltener – mancherorts ist das Nutzen von Bus, Bahn und Co. sogar für gewisse Strecken gar nicht möglich, wodurch ein Auto unverzichtbar wird. Für viele Kultur- und Freizeitangebote sind ebenso längere Wege in die nächstgrößere Stadt nötig. Darüber hinaus sind die Arbeitsplätze am Land begrenzt. Das heißt: Die meisten pendeln zum Arbeiten in andere Orte oder Städte und müssen dafür oft lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Einkaufsmöglichkeiten und der Zugang zu weiteren Dienstleistungen des täglichen Lebens wie etwa der Post sind ebenfalls eingeschränkter. Hinzu kommt das große Thema Internet. Denn die Qualität und Geschwindigkeit von Internet-Verbindungen lassen in manchen ländlichen Regionen zu wünschen übrig. Im digitalen Zeitalter kann dies oft Nachteile mit sich bringen. Wer mit dem Gedanken spielt, ein Haus zu mieten oder zu kaufen, sollte daher die Situation vorab genau prüfen. Je nach Region können die Rahmenbedingungen äußerst unterschiedlich ausfallen.


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Redaktion Bauwohnwelt