Gleichenfeier oder Firstfeier – ein Brauch mit langer Tradition
Die Firstfeier wird traditionell gefeiert, wenn die Zimmerleute ihre Arbeit beendet haben, sie ist ein Dank an alle fleißigen Handwerker und wird vom Bauherrn ausgerichtet. Eingeladen werden alle Handwerker, der Architekt, der Bauleiter und zusätzlich noch Freunde, Bekannte oder Verwandte. Auch ist dies eine gute Gelegenheit, die zukünftigen Nachbarn einzuladen und damit kennen zu lernen.
Online seit: 15.01.2013 | Themenbereich: Innenausbau
Was gehört alles zu einer zünftigen Firstfeier
Die Firstfeier wird immer dann ausgerichtet, wenn der Rohbau des Hauses steht, beziehungsweise wenn der Dachstuhl errichtet ist. Sie findet immer auf der Baustelle statt
und zwar zur Arbeitszeit, oft an einem Freitagmittag. Ein Umtrunk mit süffigem Firstbier, Wein und auch Schnaps, sowie ein zünftiger Festschmaus oft bestehend aus Kartoffelsalat, österreichischem Speck und Wurst dürfen da nicht fehlen.
Das Dach wird mit dem Richtkranz, auch Richtkrone genannt, geschmückt. Die typischen bunten Bänder kommen aus der Zeit der wandernden Zimmerleute. Sie transportierten in einem Tuch, das zu einem Bündel geknotet wurde, ihre Siebensachen wie Wäsche und
Handwerkszeug. Die Tücher wurden an den Richtkranz geknotet in der Hoffnung,
dass der Bauherr nach der Firstfeier Leckereien anbot, die dann die Wegzehrung für die
weitere Wanderschaft war.
Einer der Zimmerleute hält eine kurze Ansprache mit dem typischen Firstspruch oder Zimmermannsspruch. Der Firstspruch ist ein Dank an den Bauherrn und Architekten, aber in manchen Gegenden auch eine Bitte um Gottes Segen für das Haus. Der Redner hat dabei ein Glas Schnaps in der Hand und schleudert es anschließend vom Dach, zerspringt es am Boden wird alles gut, bleibt es heil ist das ein schlechtes Omen, oder eine Schmach für den Werfer!
Zum Brauch gehört auch, dass der Bauherr zum Schluss den letzten Nagel einschlägt, manchmal wird ihm dabei von den Zimmerleuten ein kleiner Streich gespielt.
Wer an der Firstfeier spart oder sie gar ausfallen lässt, wird in seinem Haus nicht wirklich wohnen!
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Redaktion Bauwohnwelt