Neues Jahr, neues Wohnen: 5 Tipps für Renovierungsfüchse

Die ersten Wochen des Jahres sind für viele traditionell die Zeit, in der sie sich kreativ im Innenraum austoben. Die Weihnachtsdeko ist weg, im Garten warten weder Beete noch Rasen auf Pflege. Beste Bedingungen also, um zu Farbrolle und Tapeziertisch zu greifen. Wer dieser Tage auch dieses gewisse Jucken verspürt, sein selbstbesessenes Lebensumfeld neu zu gestalten, sollte jedoch zuvor die folgenden Tipps durchlesen.


Online seit: 20.01.2020 | Themenbereich: Innenausbau
Neues Jahr, neues Wohnen: 5 Tipps für Renovierungsfüchse

1. Erstklassige Farbe gibt’s auch im Discounter

In regelmäßigen Abständen schauen sich die Stiftung Warentest bzw. ihr österreichischer Ableger, der Verein für Konsumenteninformationen, Wandfarben an. Ebenso regelmäßig kommt dabei heraus, dass die teuren De-Luxe-Produkte der großen Marken nicht zwangsweise die Testsieger sind. Oft sind es auch die nur wenige Euro teuren Eimer aus dem kurzzeitigen Angebot von Discountern, die das gleiche liefern. Nämlich möglichst schon beim einmaligen Anstrich deckende Farben – für die allermeisten Menschen das wichtigste Kriterium beim Kauf.

Zufall? Muss man also vor dem Kauf immer Tests konsultieren? Klares Nein. Man muss einfach nur auf das Etikett des Eimers schauen und dort nach dem Begriff „Deckkraftklasse“ suchen. Steht dahinter eine 1, kann man völlig ungeachtet der Farbherkunft oder des Herstellers bedenkenlos zuschlagen – die Deckkraftklasse, genauer „Kontrastverhältnis“, wird in der EN-13300 europaweit vorgeschrieben. Alle Farben, die Klasse 1 sind, haben also höchste Deckkraft, egal ob der Eimer 102 oder 10,20 Euro kostet.


2. Bloß nicht bei offenem Fenster streichen


Jeder Wandfarbe tut es gut, wenn sie „in Ruhe“ trocknen kann. Zu schnelles Trocknen ist guten Ergebnissen ganz und gar abträglich.


Die Zeiten, in denen Wandfarbe so intensiv chemisch roch, dass man sie nur bei weit offenen Fenstern verarbeiten konnte, sind glücklicherweise vorbei. Heute sind Innenraumfarben allesamt wasserbasiert, da müffelt kaum noch etwas.
Aber: Auch mit dem Wunsch nach schneller Trocknung im Hinterkopf sollte man bloß nicht die Fenster aufreißen; weder während noch unmittelbar nach dem Anstrich. Jetzt im Winter dreht man einen Tag vorher sogar am besten die Heizung in dem Raum auf ein erträgliches Minimum herunter und lässt die Zimmertüren geschlossen. Warum? Ansonsten trocknet die Wandfarbe zu schnell. Die oberste Schicht ist schon hart, während sie darunter noch feucht ist. Mit viel Pech kann das auf Tapete für Wellenschlagen sorgen, auf jeden Fall aber wird das Anstreichergebnis ziemlich fleckig.

 

3. Lieber einmal richtig, als überall ein bisschen

Wie renoviert man? Für viele Menschen bedeutet es, sich in jedem Raum ein bisschen auszutoben – etwa überall neue Wandfarbe oder frische Tapeten fürs ganze Erdgeschoss. Kann man durchaus machen. Allerdings muss man dann damit leben, dass man eben bloß frisch gestrichen/tapeziert, nicht wirklich renoviert hat. 

Was also tun? Ganz einfach: Anstatt dass man in jedem Raum nur ein bisschen arbeitet, sollte man sich lieber auf ein, zwei Zimmer konzentrieren und dort klotzen statt kleckern:


• Neue Tapete
• Neue Schalter- und Steckdosenblenden
• Randleisten
• Deckenverkleidung
• Bodenbelag
• Beleuchtung


vielleicht sogar die Möbel oder auch nur Teile davon.

Natürlich, Preislich wird das etwas teurer sein. Doch einerseits kann man das mit einem Vergleich von Krediten gut abfangen, andererseits hat man aber dann das gute Gewissen, wirklich frischen Wind in seine Behausung gebracht zu haben. Ein kleiner weiterer Vorteil: So kann man die sowieso notwendigen Grundrenovierungen aller Zimmer auf viele Jahre „rollend“ verteilen.

 

4. Erstmal schleifen und streichen – austauschen kann man immer noch


Auch mitgenommene Alt-Holzböden können durch das Abschleifen oft noch gerettet werden – günstiger und einfacher als alle Alternativen.


Gerade in Altbauten haben die dort oft verlegten Dielen- bzw. Parkettböden aus Vollholz eine buchstäblich „bewegte“ Vergangenheit. Schön anzusehen sind diese Spuren der Zeit nicht immer. Für viele steht deshalb der Austausch gegen einen modernen Boden ganz oben auf der Renovierungs-Agenda.

Allerdings wird man sich mit diesem Wunsch auch viel Arbeit einhandeln:

  • Bedeckt man einfach die alten Bretter mit einem neuen Belag, hebt sich der Boden automatisch um mindestens einige Millimeter, oft auch Zentimeter. Das erzeugt Stufen zu den Nebenräumen und erfordert das Abschleifen/Absägen der Zimmertür-Unterseiten.
  • Gerade Dielenböden wurden oft schwimmend auf einer dicken Schüttung verlegt. Man ist also gezwungen, unter dem eigentlichen Bodenbelag wieder einen (um die Dicke des späteren Belags dünneren) Boden aus OSB- oder Trockenestrich-Platten zu verlegen.
  • Verklebtes altes Parkett ist oft so stark mit dem Untergrund verbunden, dass man mit Handwerkszeug (etwa Spachtel) nicht weiterkommt. Dann hilft nur noch ein sogenannter Stripper – eine sehr laute, schmutzige Profiarbeit.


Wen die prinzipielle Holz-Optik nicht zu sehr stört, fährt günstiger damit, zunächst den alten Holzboden sorgsam abzuschleifen. Auch das ist wegen des Schleifstaubs zwar schmutzig. Aber es sorgt ohne weitere Schritte für einen „wie neu“-Glanz. Ferner kann man durch eine farbige Lasur das nun sehr helle Holz auch noch nach Belieben eindunkeln. In jedem Fall hat man auf diese Weise nicht nur weniger Arbeit, sondern auch Kosten. 

 

5. Zimmertüren und Fenster für eine frische Brise

Die Wände sind schon deshalb das wichtigste Einzelelement, das über den Charakter eines Raumes bestimmt, weil ihre Fläche so groß ist und man sie aus nahezu jedem Blickwinkel dauernd sehen kann – der Hauptgrund dafür, warum schon ein Anstrich bzw. eine neue Tapete recht viel bewirken kann. 

Allerdings ist ein neues Wanddesign, so technisch und finanziell simpel es auch ist, trotzdem aufwendig:

  • Zumindest müssen die Möbel in die Raummitte geschoben werden, mitunter auch ganz das Zimmer verlassen.
  • Alle Schalter- und Steckdosenblenden wollen entfernt oder mindestens abgeklebt werden. Gleiches gilt für die Leisten zum Fußboden und der Decke.
  • Auch die Vorhänge samt Haltestangen müssen weichen.
  • Alles, was an den Wänden hängt, muss weg. Schrauben, Dübel und Nägel ebenfalls, ggf. muss man auch Löcher verspachteln.
    Und je nachdem muss man auch noch stundenlang alte Tapeten abkratzen, danach neu tapezieren, bevor dann endlich die Farbrolle arbeiten darf. Ganz schön viel Arbeit.

 

Allerdings kann man es sich ungleich leichter machen. Vor allem dann, wenn man nur Details im Zimmer verändern will, ohne vollends zu renovieren. 

Das bringt uns zur Zimmertür, ihrem Rahmen und den Beschlägen sowie den Fenstern. Tatsache ist, das alles lässt sich mit vergleichsweise kleinem Aufwand streichen bzw. im Fall der Beschläge austauschen – der Markt bietet hunderterlei Alternativen.


Ja, selbst Kunststofffenster können gestrichen werden, wenn man sie vorher sorgsam reinigt, alles abklebt und mit einem zum meist aus Hart-PVC bestehenden Untergrund passenden Acryllack anstreicht. Und natürlich kann man durch gezielte Farbwahl hier sehr spannende Eyecatcher erschaffen – oder alles im gleichen Ton wie die Wände tünchen* und so einen sehr beruhigenden Effekt ins Zimmer bringen. Großer Vorteil: Das ist pro Raum problemlos an einem Tag zu erledigen.


* Dazu einfach an einer unauffälligen Stelle, etwa hinter einer Zierleiste, ein daumennagelgroßes Stück in Wandfarbe gestrichene Tapete ausschneiden. Das kann im Bau- oder Anstreichermarkt eingescannt und darauf basierend frische Farbe angemischt werden.

 

Bildquelle (c) umanoide, russn_fckr, Kari Shea | unplash.com

 


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