Trockenbau - die Zeit entscheidet
In der "trockenen Bauweise" werden keine wasserhaltigen Baustoffe, wie z.B. Putz oder Beton verwendet. Um Zeit im Aufbau zu sparen greift man auf Bauteile zurück, die günstiger in der Verwendung sind, als z.B. entsprechendes Mauerwerk. Manch einer mag unter Trockenbau, das Austrocknen oder Trockenlegen von feuchten Bausubstanzen verstehen. Das ist allerdings grundlegend falsch. Kurz gesagt, kann man unter dem Begriff die Montage von Baustoffen und Bauteilen verstehen, die zu Wänden, Decken und Bodenkonstruktionen montiert werden.
Online seit: 21.02.2012 | Themenbereich: Innenausbau
Kurze Bauzeit beim Trockenbau
In der "trockenen Bauweise" werden keine wasserhaltigen Baustoffe, wie z.B. Putz oder Beton verwendet. Um Zeit im Aufbau zu sparen greift man auf Bauteile zurück, die günstiger in der Verwendung sind, als z.B. entsprechendes Mauerwerk. Manch einer mag unter Trockenbau, das Austrocknen oder Trockenlegen von feuchten Bausubstanzen verstehen. Das ist allerdings grundlegend falsch. Kurz gesagt, kann man unter dem Begriff die Montage von Baustoffen und Bauteilen verstehen, die zu Wänden, Decken und Bodenkonstruktionen montiert werden.
Maßnahmen, die die Bausicherheit betreffen können auch in der Trockenbauweise erfüllt werden; dazu gehört der Feuchte-, Brand-, Schall-, Strahlen-, Wärme- und Kälteschutz. Auch die Schlagsicherheit kann im Ausbau berücksichtigt werden. Ganz ohne Wasser geht es natürlich nicht. Um die Gipskartonplatten zu Verspachteln muss Spachtelmasse angerührt werden. Nach etwa einem Tag (ca. 24 Stunden) ist die Masse durchgetrocknet und kann weiter verarbeitet werden (Tapezieren, Streichen, etc.).
Welche Vorteile bringt die Trockenbauweise? An erster Stelle steht natürlich die kurze Bauzeit, da im Trockenbau keine Austrockenzeit benötigt wird. Außerdem können die Baukosten niedrig gehalten werden, da die leichten Konstruktionen die Anforderungen an die Statik extrem senken können.
Natürlich besteht durch diese Art der Montage auch die Möglichkeit "gesunde" Materialien zu verwenden. So können natürliche Dämmsysteme (z.B. Schaumglas, Baum-, Schafwolle, Flachs und Kork) in den Aufbau mit einbezogen werden. Die so errichteten Wände sind relativ dünn, so dass mehr Nutzfläche entsteht bzw. weniger Nutzfläche verbaut wird.
Möglichkeiten gibt es viele. Egal, ob der Ausbau rund, eckig, stufenförmig oder gerade sein soll. Anwendung findet sich dafür im Alt- oder Neubau, als Erweiterung oder Renovierung, in Großobjekten oder im Wohnungsbau. Für die Verkleidung der Konstruktion gibt es verschiedene Plattenqualtiäten, die in Abhängigkeit zu dem Objekt zu sehen sind (s.u.).
Ein Nachteil ist, dass keine grosse Lasten an den Wänden aufgehängt werden können. Einfache Dübel reißen aus, so dass spezielle Gipskartondübel verwendet werden müssen. Oder es muss bereits in der Unterkonstruktion berücksichtigt werden und tragende Holzbalken mit eingebaut werden.
Die bereits erwähnten Plattenqualtiäten lassen sich an der Art der Platte fest machen. So gibt es die folgenden Platten und Qualitäten:
* Gipskartonbauplatten (GKB) - keine bzw. ohne spezielle Qualifikation
* Gipskartonfeuerschutzplatten (GKF) - brandbeständige Qualität
* Gipskartonbauplatten imprägniert (GKBI) - spritzwasserbeständige Qualität
* Gipskartonputzträgerplatten (GKP) - auf Unterkonstruktion als Putzträger möglich
Ein Beispiel für die kurze Bauzeit ist der Aufbau einer sog. Ständerwand. Dazu wird aus Blechprofilen ein tragendes Gerüst aufgebaut. Auf dieses werden auf beiden Seiten die Gipskartonplatten aufgeschraubt. Der Hohlraum zwischen den Platten kann mit Mineralwolle oder den bereits oben genannten "gesunden" Materialien ausgestopft werden. Als Prinzip gilt hier: Je mehr lagen Gipskartonplatten verwendet werden, umso weniger hohl klingt die Ständerwand. Dies bezieht sich auch auf das verwendete Dämmmaterial. Je dichter der Zwischenraum ausgestopft ist, umso höher ist der Schallschutz. Die Fugen werden durch Verspachtelung verschlossen. Diese kann nach dem Austrocknen abgeschliffen werden, so dass ein stufenloser Übergang zwischen den Platten hergestellt werden kann.
In der Trockenbauweise können neben Wände und Decken auch Böden montiert werden. Dazu gehört auch noch die Weiterverarbeitung durch Verputzen und Verspachtelung.
Der bei uns bekannte Innenausbau ist ein Trend aus Amerika, der in den 1960er entstand und bei uns in Deutschland erst zögerlich Einzug erhielt. Allerdings setzte er sich in den letzten Jahrzehnten dann doch relativ schnell durch. Durch den Boom der Trockenbauweise wurde in den 1970er Jahren das Berufsbild des Trockenbaumonteurs entwickelt. Im Jahr 1984 wurde der Berufsabschluss erweitert und es ist seitdem möglich, den Industriemeister im Akustik- und Trockenbau zu machen. Zurzeit gibt es bei uns in Deutschland zwei Ausbildungsberufe: den Ausbaufacharbeiter und den Trockenbaumonteur.
Redaktion Bauwohnwelt