Holzbau vs. Massivbau - welche Bauweise ist umweltfreundlicher

Bisher war die weitverbreitete Meinung: Ein Holzhaus hat eine bessere Umweltbilanz als ein massiv gebautes Haus. Doch neueste Studien beweisen: Das ist ein Irrtum!


Online seit: 01.07.2015 | Themenbereich: Neubau
Holzbau vs. Massivbau - welche Bauweise ist umweltfreundlicher

Weshalb die vermeintlich umweltfreundlichere Holzbauweise der Massivbauweise nicht den Rang abläuft

Diese Faktoren sind ausschlaggebend
 
Die Ökobilanz zu ermitteln ist eine diffizile Angelegenheit. Wissenschaftler messen üblicherweise folgende Werte und stellen sie gegenüber:
 
  • Treibhauspotential
  • Primärenergie
  • Eutrophierungspotential
  • Versauerungspotential
  • Bodennahe Ozonbildung
  • Ozonschichtzerstörungspotential
 
Die Messung all dieser Werte im Herstellungsjahr und über eine Dauer von einigen Jahrzehnten ergibt letztendlich ein aussagekräftiges Ergebnis. So werden umweltrelevante Vorgänge erfasst und bewertet.
 
Holzhaus vs. Massivhaus - Ökobilanz bei der Herstellung
 
Für die Umweltbilanz spielt die Umweltfreundlichkeit der Herstellung eine große Rolle. Tatsächlich zeigt sich hier, dass der Bau des Holzhauses ökologischer vonstattengeht als der Massivbau. 
Die Holzständerbauweise schneidet in fast allen Punkten besser ab.
 
Nur die Werte für die sogenannte Primärenergie sind im Herstellungsjahr bei der Massivbauweise besser. Der Primärenergiewert misst den vollständigen Energiebedarf eines Wohnhauses. Eingeschlossen sind dabei nicht nur benötigte fossile Brennstoffe oder erneuerbare Energien zur Beheizung des Gebäudes oder zur Erzeugung von Warmwasser. Auch alle für den Hausbau nötigen energetischen Aufwendungen fließen in die Berechnung mit ein.
 
 
Strenge Vorgaben in Sachen Umweltschutz
 
Klar ist: an beide Bauweisen werden hohe Anforderungen bezüglich Umweltschutz gestellt. Die Produktionsstätten für die im Massivbau benötigten Materialien liegen in vielen Fällen in der Nähe der Baustelle. Abbaugebiete für Zement, Steine und Mörtel werden nach vollständigem Abbau möglichst weitergenutzt - zum Beispiel als Naherholungsgebiete.
 
Der große Vorteil von Holz als Baumaterial für Wohnhäuser: Bei der Be- und Verarbeitung dieses Rohstoffes entstehen keinerlei Abfallprodukte. Auch Rinde oder Sägespäne werden weiter verwendet. So kommt es unter anderem, dass das Holzhaus im Herstellungsjahr durchschnittlich umweltschonender ist.
 
 
Längerfristige Umweltfreundlichkeit
 
Nachhaltig zu bauen bedeutet aber nicht, nur den Herstellungsprozess im Blick zu behalten. Stattdessen zählt die Umweltbilanz über die gesamte Lebensdauer eines Hauses hinweg. Hierbei zeigt sich: Auf lange Sicht liegt das Massivhaus vorne. Das hat einen einfachen Grund: Im Gegensatz zum Holzhaus benötigt es schlicht und einfach weniger Pflege. 
 
Massivhäuser sind sehr robust und haben eine Lebensdauer, die bei weit über 100 Jahren liegt. Holzhäuser sind dagegen sehr pflegeintensiv - gerade die Fassade ist sehr anfällig. 
Deshalb schützt das Massivhaus die Umwelt geringfügig mehr. Durch den geringen Instandhaltungsaufwand produziert es vor allem weniger Luftschadstoffe und trägt deutlich weniger zur bodennahen Ozonbildung bei.
 
 
Fazit: Bauweisen unterscheiden sich kaum in der Umweltbilanz
 
Alles in allem lässt sich sagen, dass sich die beiden Bauweisen in der Ökobilanz kaum unterscheiden. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist das Massivhaus dem Holzhaus in Sachen Umweltfreundlichkeit nicht unterlegen. Im Gegenteil: hochgerechnet auf die Lebensdauer glänzt es sogar mit minimal besseren Werten.
 
 

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Redaktion Bauwohnwelt