Betrug beim Schlüsseldienst: So geht man gegen Abzocke vor!
Kriminelle Machenschaften lauern an jeder Ecke. Oftmals sind diese nicht auf Anhieb zu erkennen, und der Betrug fällt erst auf, wenn es bereits zu spät ist. So ähnlich kann es sich auch im Bereich der Schlüsseldienste ereignen. Das eigentlich ehrliche Handwerk ist vielerorts unterwandert vom organisierten Verbrechen, das sich immer neue Maschen für schnelles Geld ausdenkt. Wer sich aussperrt und einen Schlüsseldienst beordern muss, sollte daher besondere Vorsicht walten lassen. Es gibt jedoch einige Indizien, die über die Seriosität der jeweiligen Anbieter aufklären können.
Online seit: 13.05.2020 | Themenbereich: Tipps & Tricks
Die Beorderung des Schlüsseldienstes kann unter Umständen ein teures Vergnügen werden.
Kurz ohne Schlüssel vor die Tür gegangen, um die Post reinzuholen, und schon ist es passiert: Ein kleiner Windstoß hat die Haustür zugeknallt und niemand ist zu Hause. Dieses klassische Szenario bekommt der Schlüsseldienst des Öfteren zu hören, denn diese Handwerkbranche ist es, die in solch einem Fall zur Hilfe gerufen wird. In der Regel geht die Türöffnung schnell und unkompliziert vonstatten. Die Betroffenen können meist bereits nach 15 Minuten wieder die eigene Wohnung oder das eigene Haus betreten.
Das ist schnell verdientes Geld, mag man meinen. Dieser Ansicht sind jedenfalls betrügerische Banden, die in diesem Bereich seit jeher ihr Unwesen treiben und Betroffene mit Wucherpreisen und anderen Maschen abzocken. Allerdings kann man sich gegen betrügerische Schlüsseldienste wehren, indem auf einige Dinge geachtet wird.
Was darf der Schlüsseldienst kosten?
Der erste Anhaltspunkt zur Einschätzung der Seriosität eines Schlüsseldienstes ist der Preis. Je nach Bundesland können die Beträge aber wenig bis stark variieren. Darüber hinaus können die Kosten schwanken, wenn die Türöffnung außerhalb der normalen Geschäftszeiten oder am Wochenende erfolgt.
Ebenso können Zusatzkosten an Feiertagen oder in der Nacht anfallen. Nichtsdestotrotz gibt es auch in solchen Szenarios eine preisliche Obergrenze. Im Durchschnitt liegt der Kostenfaktor für einen seriösen Schlüsseldienst zwischen 60 und 150 Euro.
Wer nach erfolgreicher Türöffnung eine Rechnung mit einem höheren drei- oder gar vierstelligen Betrag vor die Nase gesetzt bekommt, sollte sofort rechtliche Schritt einleiten. Hier handelt es sich offenkundig um einen unseriösen Anbieter, gegen den juristisch vorgegangen werden kann.
Rechtslage bei Schlüsseldienst-Abzocke
Verlangt ein Schlüsseldienst für seine Leistung einen horrenden und branchenunüblichen Preis, d.h. er ist mindestens doppelt so hoch wie der Durchschnittpreis, handelt es sich rein rechtlich um Wucher.
Wie ernst die Judikative derlei Betrugsfälle handhabt, zeigt ein Fallbeispiel aus dem Jahr 2002. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main verurteilte das Vorgehen eines Schlüsseldienstes, da dieser einen Preis verlangte, der mehr als 100 Prozent über der marktüblichen Summe lag. Zudem wurde ein Wettbewerbsverstoß gemäß Paragraf 1 UWG festgestellt.
Schutz vor Abzocke sicherstellen
Bevor es zu einer rechtlichen Auseinandersetzung kommt, kann die Abzocke betrügerischer Schlüsseldienste bereits im Vorfeld verhindert werden. Mit einigen Tipps lässt sich recht schnell erkennen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt.
Diese lassen sich in erster Linie daran erkennen, dass vor der eigentlichen Arbeit eine Pauschale genannt wird. So hat man einen festen Betrag vor Augen, der auch nicht im Rahmen der Leistung überschritten wird. Um solche einen zuverlässigen Schlüsseldienst ausfindig zu machen, sollte nach Anbietern in der näheren Umgebung gesucht werden. Der Lokalbezug spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern verhindert ebenso zu hohe Anfahrtskosten.
Zudem ist ein Preisvergleich sehr zu empfehlen, um den bestmöglichen Notdienst zu lokalisieren. Es kommt nicht selten vor, dass trotz Aussperrung das Smartphone in der Hosentasche aufzufinden ist. Das Handy macht es sodann trotz verzwickter Situation möglich, das beste und vor allem seriöseste Angebot wahrzunehmen.
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahem bei der Barzahlung an der Haustür zu Ungereimtheiten bezüglich der Kosten kommen, kann die Rechnung auch mit dem Zusatz „Bezahlt unter Vorbehalt“ vermerkt werden. Im Falle eines Rechtsstreits verschafft diese Maßnahme eine gute Ausgangslage, um sich erfolgreich gegen Abzocke zu wehren.
Maschen der Betrüger
Vermeintliche Dienstleister mit 0900 als Rufnummernvorwahl verheißen meist nichts Gutes, da bereits beim Anruf die ersten Kosten entstehen. Auch vor Ort verraten einige Verhaltensweisen, ob es sich um einen unseriösen Schlüsseldienst handelt.
Etablierte Unternehmen öffnen nicht ohne Nachfrage die Wohnungstür. Es wird in der Regel nach einem Ausweis gefragt. Ist dieser in der aktuellen Situation nicht zugegen, wird er spätestens nach der Türöffnung verlangt.
Nicht zuletzt spielt auch die Aufstellung der ausgestellten Rechnung eine wichtige Rolle. Seriöse Schlüsseldienste zeigen auf dem Dokument eine Auflistung von Arbeitszeit, Stundenlohn, Anfahrtskosten und Material auf. Ob bar, per Karte oder via Überweisung bezahlt wird, ist dabei nicht von Belang.
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Redaktion Bauwohnwelt