Origami für alle Gelegenheiten

Papier ist kostengünstig, ist umweltfreundlich, ist recyclebar, ist vielfältig. Und es ist dekorativ. Warum also nicht mit Papier die Wohnung dekorieren? Das natürliche Material taugt zu weit mehr als Tapete und Toilettenpapier...

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Online seit: 11.12.2014 | Themenbereich: Dekorieren
Origami für alle Gelegenheiten

Mit Origami wird Papier zum mathematischen Wunder, zur geometrischen Herausforderung und zum Kunstwerk. Und das schönste ist, dass sogar Kinder schon falten können.
 
Altersgerechte Anleitungen kostenlos online
 
Wer mit Origami durch das Jahr reisen und die Wohnung dekorieren will, braucht kein teures Werkzeug, keine kostenintensiven Anleitungsbücher. Denn Faltanleitungen gibt es online zuhauf, auf ganz unterschiedlichen Seiten und in allen möglichen Sprachen. Sowohl bastelaffine Blogger/-innen als auch Origamimeister setzen ihre Anleitungen regelmäßig online, auf der Seite origami.com sind viele Faltanleitungen in Wort und Bild (teilweise sogar als Video) zusammen getragen, und auf Youtube gibt es für Origamifreaks eigene Channels. 
 
Die Anleitungen unterscheiden sich im Schwierigkeitsgrad ganz massiv, von Werken, die nur jeweils drei oder vier Faltschritte haben (geeignet für Kinder ab drei Jahren) über etwa fünfzehn Faltschritte (Grundschulalter) bis hin zu komplexen Anleitungen mit fünfzig oder mehr Faltschritten ist alles möglich. Grundsätzlich gilt: Je mehr Faltschritte eine Anleitung hat, desto schwieriger wird es. Denn gefaltet wird grundsätzlich mit einem Blatt Papier, das in der Standardgröße 15 x 15 cm, also quadratisch, verfügbar ist. 
 
Natürlich gibt es auch kleinere und größere Papiere (die Bandbreite reicht von 3 x 3 cm bis zu 50 x 50 cm), aber normalerweise wird vom Standardmaß ausgegangen. Faltanleitungen gibt es nicht nur in jedem Schwierigkeitsgrad, sondern auch für jede Gelegenheit. 
 
Bunte Herbstblätter können aus Origamipapier ebenso gefaltet werden wie weihnachtliche Kerzenhalter, zwei- und dreidimensionale Sterne, sommerliche Blumensträuße und allerlei Insekten. Weihnachtsbäume, Halloweenkürbisse, Autos, Dinosaurier, Feen und Figuren aus Star Wars sind noch längst nicht alles, was sich aus dem quadratischen Papier herstellen lässt.
 
 
Verschiedene Papiere für verschiedene Faltungen
 
Origamipapier in Deutschland ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die meisten Papiere sind schlicht zu dick und zu fest, zu porös oder zu weich, um sich angenehm falten zu lassen. Origamipapier aus Japan ist anders, die Standardpapiere sind sehr dünn und fein, sie lassen sich leichter falten und bleiben doch in Form. Handgeschöpfte Papiere werden für besondere Anlässe verwendet. 
 
 
Für weihnachtliche Faltungen gibt es Glanzpapiere, die in etwa wie die Glanzfolie in Deutschland aussehen, sich aber anders anfühlen. Die Papiere können bunt bedruckt sein, mit farbigen Motiven für Kinder, mit traditionellen Mustern für die Erwachsenen, mit bunten Punkten oder Streifen, Sternen, Blumen und mehr. Transparente Papiere lassen sich zu durchscheinenden Gebilden verarbeiten, die sich als Fensterdekoration ganz gut machen, und folienbeschichtete Papiere haben holographische Effekte. 
 
Beidseitig eingefärbte Papiere sorgen für mehr Abwechslung. Die Bandbreite ist unglaublich, aber die Preise sind es manchmal auch. Denn Papiere aus Japan werden nicht im Schreibwarenhandel vertrieben, sie müssen über spezielle Geschäfte online bestellt werden. Qualitativ hochwertiges Papier ist dabei schon in Japan recht teuer. Trotzdem lohnt sich die Investition, denn mit schlechtem Papier kommt selten ein gutes Motiv zustande.
 
 
Mathematische Berechnungen, die es in sich haben
 
Wie kommt man dazu, aus einem platten Stück Papier so etwas komplexes wie den Bascetta-Stern zu falten? den meisten dreidimensionalen Faltungen liegen komplizierte mathematische Berechnungen zugrunde, die der ein oder andere gelangweilte Physiker irgendwann einmal betrieben hat. 
 
Die daraus resultierenden Kunstwerke sind wunderschön, verlangen nach einiger Fingerfertigkeit und vor allem nach viel Geduld - denn Papier ist ein vergängliches Material, das beim Falten auch mal reißen kann. Der Bascetta-Stern und andere moderne Faltanleitungen beruhen auf Modulen, die in dreißigfacher oder höherer Ausführung gefaltet und anschließend zusammen gesteckt werden - auch das erfordert Geduld. 
 
Jede Origamiarbeit ist letzten Endes ein Kunstwerk, auch wenn es so einfach erscheint, ein bisschen Papier zu knicken. Übrigens kommen immer wieder neue Anleitungen dazu - die Origamiszene ist schon lange international, regelmäßige Wettbewerbe und Messen finden statt, neue Faltungen werden vorgestellt, und es gibt sogar Computerprogramme, die bei der Kreation neuer Faltanleitungen helfen und zumindest einen Teil der Berechnungen übernehmen. 
 
Denn eines ist traditionell geblieben: Es wird nur mit Papier gearbeitet, Schere und Klebstoff sind schlicht tabu (Ausnahmen gibt es - bei Anleitungen für geschmückte Weihnachtsbäumen beispielsweise). 
 
 

Bildquelle (c) Heike Rau | Shutterstock.com

Text: M B Weber


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Redaktion Bauwohnwelt