Ursache UV-Strahlung: So lässt sich Ausbleichen und Schlimmeres vermeiden

Wo ungefiltertes Sonnenlicht ist, da ist UV-Strahlung niemals weit entfernt. Doch wo diese Strahlung unter anderem nötig ist, damit Lebewesen das unverzichtbar wichtige Vitamin D bilden können, hat sie ganz andere Auswirkungen auf Einrichtung, Farben und vieles mehr rund ums Haus.


Online seit: 10.12.2024 | Themenbereich: Ratgebertipps
Ursache UV-Strahlung:  So lässt sich Ausbleichen und Schlimmeres vermeiden

So mancher kennt es: Man möchte im Herbst die Blumenkästen vom Fensterbrett ins Winterquartier bringen. Doch sobald die Hände zugreifen, gibt es nur ein knackendes Geräusch und die Kunststoffkästen sind voller Risse und sogar herausgebrochener Teile. Eine der noch harmloseren Auswirkungen von UV-Strahlung. Für nicht wenige endeten solche „Demonstrationen“ sogar schon im Spital – weil sie sich arglos auf einen ebenso UV-brüchigen Kunststoffstuhl setzten.

Ultraviolettes Licht mag zwar nur etwa sechs Prozent Anteil am Sonnenlicht haben, wobei UV-C-Strahlung sogar weitgehend von der Ozonschicht abgefangen wird. Dennoch genügt das, was mit UV-A und UV-B am Boden ankommt, um einige Schäden am Haus zu verursachen. Was also tun?

Hochenergetischer Material-Zertrümmerer

Eigentlich ist UV-Strahlung lediglich ein bestimmter Wellenlänge-Bereich im elektromagnetischen Spektrum. Ähnlich wie etwa sichtbares Licht oder Radio- und Funkwellen. Just diese Wellenlänge ist jedoch das Problem. Denn es gilt: Je kürzer, desto energiereicher – und UV-Strahlung hat eine sehr geringe Wellenlänge. Jenseits ihres Bereichs beginnt bereits derjenige der Röntgenstrahlung, dann der der Gammastrahlung – beide buchstäblich lebensgefährlich energiereich.

Bedeutet, alles, was beschienen wird, nimmt Energie auf – vereinfacht gesprochen. Dadurch kann UV-Strahlung Molekülketten aufbrechen, indem sie die chemischen Bindungen zwischen den Molekülen zerstört. Verschiedenste Werkstoffe und Farben können dadurch negativ beeinträchtigt werden:

  • Ausbleichen,
  • Farbtonveränderungen,
  • verringerte Flexibilität,
  • Versprödung

sind die typischen Auswirkungen – insbesondere bei einer gigantischen Palette von Kunststoffen sowie Pigmente. Möbel sind dadurch ebenso betroffen wie Bodenmaterialien, Teppiche, Wandfarben und vieles mehr. Zwar existieren stabilisierende Materialzusätze, welche die UV-Resistenz erhöhen. Die finden sich jedoch längst nicht in allem – insbesondere nicht in Dingen, die für eine Innenraumnutzung konzipiert wurden. Was können Hausbesitzer also in Eigenregie machen?

  1. Glas nutzen

Es ist ein Effekt, den mancher aus dem Auto kennt: Bei geschlossenen Fenstern dauert es erheblich länger, um Braun zu werden oder gar einen Sonnenbrand zu bekommen. Grund ist eine Filterwirkung: Glas (auch normales Fensterglas) ist zumindest für die energiereichere UV-B-Strahlung ein recht gutes Hindernis. Gerade wenn die Sonne stark scheint, kann beispielsweise eine geschlossene Terrassentür einen Unterschied machen – oder ein Glasrahmen für Bilder.

Allerdings verlangsamt Glas den Prozess nur. UV-A-Strahlung kann es nahezu ungefiltert passieren. Aufgrund seiner längeren Wellen braucht sie nur mehr Zeit, um schädlich zu wirken.

  1. Schatten generieren

Wenn ein Raum durch Sonnenlicht erhellt wird, dann gelangt zwar UV-Strahlung hinein – und sei es, weil sie von der Umgebung reflektiert wird. Dennoch gibt es eine große Differenz zwischen ungebremster Direkteinstrahlung und solcher, die Dank Abschattung nur auf Umwegen wirken kann.

Das ist insbesondere auf der Terrasse wichtig. Denn hier kann schon ein Sommer ziemliche Schäden an der Einrichtung hinterlassen – zumal die Fassade hinter der Terrasse bei den meisten Häusern durch große Fenster und wenigstens eine Fenstertür besonders lichtdurchlässig ist, was also den Innenraum der Strahlung ausliefert. Die Lösung kann sehr flexibel sein und ist zudem maßgefertigt erhältlich: Sogenannte Seilspannmarkisen gestatten es, den abgeschatteten Bereich ganz individuell einzustellen – just so, wie die Sonne steht. Das gestattet ein zielgerichtetes Abschatten, ohne jedoch zu stark zu verdunkeln.

Was den Innenraum anbelangt, dürften die meisten Hausbesitzer mit ihren Rollläden am besten bedient sein. Wer allerdings völlig neu baut, der könnte überlegen, entlang der Fassade schattenspendende, Vordach-artige Elemente hervorkragen zu lassen. So, wie es unter anderem im besonders heißen Südwesten der USA schon seit ewigen Zeiten praktiziert wird.

  1. Vorhänge nutzen

Der Einstrahlwinkel der Sonne in einen Raum, das damit einhergehende Schadpotenzial sowie das persönliche Empfinden von Helligkeit ist eine Gleichung mit vielen Variablen. Mitunter gibt es dadurch nur einige Bereiche, die beispielsweise in der prallen Mittagssonne besonderen Schutz benötigen.

In solchen Fällen können auch Vorhänge diesen liefern. Dabei gilt: Je dunkler der Stoff ist, respektive je weniger Licht hindurchscheint, desto besser ist automatisch die Bremswirkung für UV-Strahlen.

  1. Schutzfolie applizieren

Fensterglas hält, wie erwähnt, im Serienzustand nur UV-B-Strahlung auf. Doch gerade in Häusern mit sehr großen Fensterflächen nach Osten, Süden oder Westen kann das zu wenig sein. Gerade in solchen Fällen können Besitzer überlegen, UV-Schutzfolien applizieren zu lassen – diese reduzieren deren Einstrahlung um bis zu mehr als 99 Prozent.

Solche Folien sind üblicherweise transparent. Heißt, sie reduzieren die Lichttransmission nur um geringe einstellige Prozentbereiche. Allerdings kann man wirklich nur raten, solche Schutzfolien bei Fachhändlern zu kaufen. Was unter dem Begriff auf den herkömmlichen Plattformen für einstellige Europreise pro Quadratmeter verkauft wird, ist meist von zweifelhafter Qualität und Filterwirkung.

Damit wären wir bei der Kehrseite der Medaille: Hochwertige UV-Schutzfolie, wie sie beispielsweise auch bei Ladengeschäften genutzt wird, kostet problemlos 35 Euro und mehr pro Quadratmeter.

  1. Umpositionieren

Insbesondere großen, schweren, ortsfesten Möbeln im Innenraum merkt man die UV-Strahlung oft nach einigen Jahren an. Das ist dann der Fall, wenn sich die regelmäßig sonnenbeschienenen Bereiche deutlich ausgebleichter zeigen als der Rest.

Sofern es hier wirklich dramatische Unterschiede gibt – etwa eine Couch, die zu einer Hälfte komplett von der Wand verdeckt wird – können Besitzer überlegen, hier durch Umpositionieren etwas zu verbessern.

  1. UV-Blocker benutzen

Jeder Leser dürfte wissen, wie gut Sonnencreme gegen UV-Strahlung wirkt. Da liegt der Gedanke nahe, dass die dahinterstehenden Wirkmechanismen nicht nur für den Hautschutz genutzt werden können. Stimmt in der Tat.

Denn flüssige UV-Blocker existieren sowohl als zusätzlich aufzutragende Schutzbeschichtungen als auch als hinzuzugebendes Zusatzmittel. Beides ist insbesondere für den Bereich von Fassaden-, Wand- und Deckenfarben interessant. Nicht zuletzt deshalb, weil so ein UV-Schutz noch nachträglich generiert werden und außerdem jede Farbe einen Schutzfaktor erhalten kann.


© bauwohnwelt.at
Redaktion Bauwohnwelt